Chronik

Die Geschichte der Großherzogin Elisabeth

Vom Stapellauf 1909 bis 1914

Zur Vorgeschichte der Großherzogin Elisabeth gehört der 1907 vom Stapel gelaufene Dreimastschoner „San Antonio“ des Reeders Andreas Hammerstein. Mit dieser „San Antonio“ kam es 1908 zu einer Kollision mit dem Leichten Kreuzer „Emden“ der deutschen kaiserlichen Marine. Aufgrund dieser Kollision sank die San Antonio. Die Besatzung wurde gerettet, lediglich der Koch bleibt verschollen.

Die Seegerichtsverhandlung in Kiel ergab, dass der Leichte Kreuzer „Emden“ die Kollision verursacht hat. Die kaiserliche Marine muss dem Reeder einen Neubau bezahlen.

Am 12.04.1909 beauftragt der Reeder Andreas Hammerstein die Werft Jan Smit in Alblasserdam mit einem Neubau eienes neuen Dreimastschoners.

Der Stapellauf unter dem Namen „San Antonio“ erfolgt am 19.08.1909. Der Frachtsegler mit Diesel-Hilfsmotor erhält klappbare Masten, damit er auch große Flüsse befahren kann, wie z.B. den Rhein. Dieses Schiff sollte später unsere „Großherzogin Elisabeth“ werden.

In den ersten Jahren fährt die „San Antonio“ mehrmals nach Südamerika, in das Mittelmeer und befährt die Nord- und Ostsee. Hierbei strandet sie am 25. Januar 1914 an der marokkanischen Küste vor Rabat, kann sich jedoch mithilfe des eigenen Maschinenantriebs (160 PS) selbst befreien.

Umbau zum Küstenmotorschiff mit Hilfsbesegelung

Im Winter 1929 kentert die „San Antoni“ mit einer Ladung Holz in der Nähe von Kopenhagen. Sie schwimmt jedoch weiter und kann wieder flott gemacht werden.

Im Sommer 1936 erfolg ein Umbau der „San Antonio“ zu einem Küstenmotorschiff mit Hilfsbesegelung. Die Stengen werden um acht Meter verkürzt, so dass die Gesamthöhe des Schiffes nur noch 23 Meter beträgt. Auch der Klüverbaum wird gekappt. Der bisherige Motor wird durch einen 360 PS-Deutz-Dieselmotor ersetzt.

Mit dem Überfall der Nationalsozialisten auf die Niederlande kann sich der Reeder Hammerstein im Mai 1940 noch rechtzeitig mit der „San Antonio“ absetzen. Ein französisches Kriegsschiff zwingt sie auf der Überfahrt einen britischen Hafen anzulaufen.

Das Schiff wird anschließend während des Kriges von den Alliierten zur Versorgung in Konvoifahrten eingesetzt.

Ein Vierteljahrhundert in Schweden

1947 verkauft Reeder Hammerstein die „San Antonio“ an einen schwedischen Kapitän, der das Schiff zunächst in „Budie“ umtauft. In den folgenden 25 Jahren wird das Schiff von insgesamt vier verschiedenen schwedischen Eignern überwiegend zur Versorgung kleinerer Häfen eingesetzt. Vorübergehend wird sie auch „Santoni“ genannt.

Ab 1957 ist der Reeder Johann Thorsson, Skillinge (S), Eigner der „San Antonio“. Sein Sohn Jan-Erik Thorsson fährt als Kaptiän.

Der letzte schwedische Eigner der „San Antonio“ ist die Reederei Sandberg in Kungshamn.

Als Ariadne wieder unter Segeln in Mittelmeer und Karibik

Der Hamburger Kapitän Hartmut Paschburg kauft das Küstenmotorschiff am 8. August 1973 für 275.000,- SKR. Es befindet sich in einem verwahrlosten Zustand und Paschburg lässt es zu einem Dreimastschoner für Kreuzfahrten im Mittelmeer umbauen. Der neue Name ist nun „Ariadne“.

In der Werft van Kroosz in Wischhaven – 60 km vor Hamburg – werden sämtliche Aufbauten entfernt. Die Instandsetzungsarbeiten werden ab Februar 1974 in der Stader Schiffswerft fortgesetzt.

Das Schiff erhält neue Aufbauten und 200 Tonnen Ballast, bestehend aus Eisenbahnschienen und Beton. Die Inneneinrichtung wird in der Werft Scheel & Goenk, heute Jöhnk-Werft, in Hamburg beauftragt, wo das Schiff auch möbliert wird. Ausserdem erhält sie drei Masten aus Stahl. Die Segel werden aus Hongkong eingeflogen.

65 Jahre nach der ersten Probefahrt von Amsterdam nach Rotterdam findet am 5. Mai 1974 eine Probefahrt nach Helgoland statt, die zur vollen Zufriedenheit ausfällt. In den folgenden Jahren fährt die „Ariadne“ bis Herbst 1981 auf Kreuzfahrten im Mittelmeer und in der Karibik.

Am 14. Oktober 1981 entdeckt der Elsflether Reeder Horst Werner Janssen die „Ariadne“ in Piräus.

Er chartert das Schiff und lässt es von Kapitän Uwe Oden und einer Crew aus Nautik-Studenten der Fachoberschule Oldenburg unter schwierigen Bedingungen nach Elsfleth überführen.

Am 12. Januar 1981 wird der Schulschiffverein Großherzogin Elisabeth e.V. unter der Schirmherrschaft von Herzog Anton Günther von Oldenburg gegründet, dessen Familie traditionell mit der Seefahrt verbunden ist. Vereinspräsident wird Horst Werner Janssen.

Das neue Elsflether Schulschiff macht am 14. März 1982 erstmals im neuen Heimathafen Elsfleth fest.

Am 12. Juni 1982 tauft Herzogin Ameli von Oldenburg das Schiff auf den Namen "Großherzogin Elisabeth".

Der Landkreis Wesermarsch erwirbt die gecharterte Großherzogin Elisabeth am 10. Juni 1983 von der Ariadne Windjammer S.A. zum Preis von 1,2 Mio. DM, wobei das Land Niedersachsen 450.000 DM und die Stadt Elsfleth 100.000 DM zur Verfügung stellen. In den folgenden Jahren unternimmt die "Lissi" Ausbildungsreisen in Nord- und Ostsee.

Bei Reparaturarbeiten in der Elsflether Werft bricht am 31. März 1993 um 19:20 Uhr ein verheerender Brand auf der Lissi aus.

Die gesamte Inneneinrichtung vom Back- bis zum Maschinenschott wird zerstört. Ursache waren Schweissarbeiten. Gutachter stellen fest, dass nach dem Brand noch 60 Prozent Substanzwert erhalten sind. Man entschließt sich, das Schiff wieder instandzusetzen.

Am 03. Mai 1993 beschließt der Landkreis Wesermarsch, die Großherzogin Elisabeth inklusive der auszuzahlenden Kaskoversicherungssumme dem Schulschiffverein zu übereignen. Der Reparaturauftrag geht an die Elsflether Werft.

Der Ausbau der gesamten Inneneinrichtung ist am 30. September 1993 abgeschlossen. Der Wiederaufbau wird von der ganzen Region getragen. Dank hierfür geht an alle Mitglieder, die Politik, die Bevölkerung und Freunde der Lissi. Die gesamten Reparaturkosten betragen 4,3 Mio. DM.

Heute

Das Segelschulschiff

Seither fährt die Lissi in Nord- und Ostsee. Sie unternimmt Wochenend- und Sommerfahrten für interessierte Mitsegler, die maritime Tradition erfahren und kennenlernen wollen. Sie dient auch als Ausbildungsschiff für den seemännischen Nachwuchs des Fachbereichs Seefahrt und Logistik der Jade Hochschule.

Ausbildungsfahrt mit der Lissi — Jade Hochschule

Morgen

Fit für die Zukunft

In den 2010er Jahren wurde und wird die Großherzogin Elisabeth regelmäßig überholt und instand gesetzt. Sie ist heute in einem ihrem Alter angemessenen guten Zustand und bereit, die nächsten Jahrzehnte der Ausbildung auf Nord- und Ostsee eine Heimat zu geben.